Das Geld I

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Die harmonische Gesellschaft. Eine Stellungnahme von Rudi Zimmerman

Das Märchen vom Sein. Ein lebendes System kann nicht nichts tun.

Auszug aus:

Philosophie lebender Systeme
Das System Mensch und der Kampf der Gene gegen die Evolution des Geistes

Berlin 2000. ISBN 3-00-004282-2

Das Geld

Im Verlauf der Evolution des Menschen ist ein Mittel entstanden, mit Hilfe dessen der Mensch seine Entfaltungsmöglichkeiten enorm vervielfältigt. Der evolutionäre Sprung, den dieses Mittel ermöglicht, ist vergleichbar mit der Schaffung der geschlechtlichen Vermehrung.

Dieses Mittel ist das Geld und die damit verbundene Erweiterung des Eigentumsbegriffs.

Als Eigen-tum wird ursprünglich - genetisch verankert - das erlebt, was zum Individuum gehört. Was zum Selbst, zum Individuum gehört, ist sein eigen, sein Eigen-tum. Mit besonderer Betonung auf dem, was das Individuum von anderen Individuen unterscheidet (s.o.). Zunächst ist nur sein Körper sein Eigentum. Selbstentfaltung ist die Entfaltung und Vervollkommnung von Fähigkeiten und Fertigkeiten mit Hilfe des Körpers, einschließlich des Gehirns mit seinen Fähigkeiten.

Geld ist eine typisch menschliche Möglichkeit, sich individuell zu gestalten, zu entfalten. Der Erwerb von Geld bedeutet den Erwerb zusätzlicher Selbstentfaltungsmöglichkeiten. Dinge, die nicht zum Körper gehören (Kleidung, Schmuck, sonstiges), gehören dennoch zum Selbst und können nicht nur durch eigene Herstellung, sondern durch Kauf (ursprünglich Tausch) erworben werden, der Eigentumsbegriff ist damit entstanden (siehe Kapitel 4).

Die Tendenz, alles zu nutzen, was der Selbstentfaltung dienlich ist, ist eine genetisch verankerte Tendenz, die eine Gesetzmäßigkeit der Evolution darstellt. Das Geld (als Tauschmittel für Waren, die einem dann gehören) wird in den Dienst der Selbstentfaltung gestellt und erweitert die Möglichkeiten der Selbstentfaltung des Individuums über die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten hinaus. Das Geld ist auch, in Zusammenhang mit den erforderlichen Gesetzen, die sich das System "Staat" (Gesellschaft) mit der Einführung des Geldes schafft, ein Mittel, Gewalt zu bannen. Vor der Einführung des Geldes war die Erweiterung der Individualität, die Selbstentfaltung, natürlich auch möglich, und zwar dadurch, dass anderen etwas weggenommen wurde, auch dem Nachbarstamm. Der körperlich Stärkere setzte sich durch. Auch dies kann natürlich "moralisch" begründet werden. Der Stärkere schützt ja die Schwächeren einer Gemeinschaft (später auch der Fürst, der Ritter). Damit begründete er wohl die Aneignung materieller Dinge (z.B. "Steuerhebung"). Der Tausch war auch eine Möglichkeit, eigene Fähigkeiten und Selbstentfaltung dadurch zu erweitern, dass man sich auch das an-eignen konnte, was ein anderer produzierte.

Geld ist sozusagen ein "Kapital", das die Erweiterung des Selbst des Systems Mensch in alle denkbaren Richtungen ermöglicht, ein ungeformtes und formbares Selbst.

Daneben hat wird das Geld allerdings vom System Staat zur gegenteiligen Funktion benutzt: sein Entzug schränkt Entfaltungsmöglichkeiten des Individuums ein. Es ist - von der Seite des Staates aus betrachtet - ein Mittel, Handlungsspielräume zu begrenzen. Das System Staat muss die unendliche Vielzahl möglicher Verhaltensweisen seiner Individuen berechenbarer machen. Dafür benutzt es Schulen und Universitäten als Trivialisierungsmittel (von Foerster), und eben auch die Begrenzung der Geldmenge. Für die durch Geld ermöglichte Selbstentfaltung benötigt man neben Geld noch etwas anderes, was schicksalhaft nur in begrenzter Menge zur Verfügung steht, nämlich Zeit. Über die Verbindung von Zeit und Geld und deren Verknüpfung durch Arbeit habe ich mich an anderer Stelle geäußert (s. dort).

Was ich in diesem Zusammenhang sagen wollte, ist: Eine Abschaffung des Geldes bedeutet eine Verminderung von Selbstentfaltungsmöglichkeiten und läuft dem Gesetz der Evolution des menschlichen Geistes zuwider. Was der Evolution des Individuums Mensch zuwiderläuft, muss gesetzmäßig auch der Evolution des lebenden offenen begrenzten Systems Staat zuwiderlaufen.

Die kommunistischen Staaten haben den Versuch unternommen, das Gesetz der Evolution außer Kraft zu setzen. Daran sind sie letzten Endes gescheitert. Sinnvoll wäre dies nur dann gewesen, wenn der ("kommunistische") Staat seinen Individuen andere Entfaltungsmöglichkeiten eröffnet hätte und somit die Einschränkungen auf die Entfaltungsmöglichkeiten, die das Geld mit sich bringt, aufgehoben hätte. Eine neue Kreativität, die ohne dieses Steuerungsmittel Geld hätte entstehen können, ist nicht intendiert gewesen. Das Geld als Zahlungsmittel ist ja auch nicht abgeschafft, sondern lediglich abgewertet worden. Es sind außerdem Leitungsfunktionen, die vorher im Kapitalismus effizienter wahrgenommen wurden, durch die Vergesellschaftung der Produktionsmittel uneffektiver gemacht worden.

Hinzu kommt, dass sich die kommunistischen Staatssysteme gegen einen Austausch mit den kapitalistischen Systemen gesperrt haben und zu Geschlossenheit tendierten. Auch dieses widerspricht dem Gesetz der Evolution lebender offener begrenzter Systeme. Ein System, das leben will und sich entwickeln will, muss offen sein. Ein geschlossenes System stirbt in kurzer Zeit. Genauso würde das System Mensch sterben, wenn es versuchen würde, seinen Stoffwechsel durch Anhalten der Atmung oder durch Nahrungsverweigerung abzuschaffen. Der Niedergang der kommunistischen Staaten ist also eine Folge ihres Versuchs, evolutionäre Errungenschaften (z.B. Geld) abschaffen zu wollen, ohne neue evolutionäre Möglichkeiten anzubieten.

Die Führungsriege der kommunistischen Staaten war in ihrem Denken und Handeln offensichtlich zu konservativ und unkreativ, um der Evolution eine andere Richtung geben zu können. Geäußert hat sich dies darin, dass die Menschen aufgrund der Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln und des Geldes nicht leistungsmotiviert waren und sich die Systeme dadurch nicht entwickeln und entfalten konnten. Wenn die Individuen keine Leistung erbringen und sich nicht entfalten können, kann sich auch der Staat, in dem sie leben, nicht entfalten und entwickeln und geht zugrunde.

Die Individuen verlassen dieses Staatssystem und flüchten in Gesellschaftssysteme, die ihnen Entfaltungsmöglichkeiten durch Geld bieten, ihnen eine Evolution ermöglichen.

Das Geld (und die Zeit) und die Waren (Marx) spielen im lebenden offenen begrenzten System "Staat" etwa die Rolle, die der Sauerstoff (die roten Blutkörperchen) und die Nahrungsmittel für das lebende offene begrenzte System "Mensch" spielen.

Im Unterschied zum Sauerstoff nimmt der Geldwert allerdings nicht durch seinen Verbrauch (durch Kauf von Waren) ab. Er bleibt konstant, wechselt nur seinen Eigentümer. Der Käufer tauscht einen ungeformten Teil seines Selbst in einen geformten Gegenwert und entfaltet (materialisiert, vergegenständlicht) dadurch sein Selbst. Durch Arbeitsleistung wird die Geldmenge (Mehrwert bei Marx) sogar vergrößert.

Einerseits ist dies genial und fördert die Evolution, andererseits ist es jedoch problematisch, weil eine direkte Gegenregulation fehlt. Das lebende offene begrenzte System Pflanzenreich wird durch das lebende offene begrenzte System Tierreich gegenreguliert und umgekehrt. Das Pflanzenreich produziert Sauerstoff und Glukose und verbraucht Kohlenstoff, das Tierreich verbraucht den "Abfall" Sauerstoff und produziert Kohlendioxid. Der Mensch produziert mit Hilfe des Mittels "Geld" (Katalysator?) letzten Endes Produkte, die niemand verbraucht oder abbaut (Plastik, Radioaktivität) und entzieht sich dadurch seine Lebensgrundlage. Er hat noch keinen Gegenspieler, der ihn klein hält. Diese Aufgabe muss er selbst übernehmen, was aber den Gesetzen der Evolution zuwiderläuft. Es sei denn, der Mensch bequemt sich, die Masochismusregel auf sich anzuwenden.

Copyright Verlag Philosophie des dritten Jahrtausends Gabbert.
Nachdruck und Verbreitung, auch auszugsweise, mit welchen Medien auch immer, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags

Mit einem Klick auf diesen Text gelangen Sie zu einem Kurzvortrag Zimmermans über die Einordnung des Individuums in die Gesellschaft

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Meine
Rede an die Menschen
aus dem Jahr 2008 (auf www.system-mensch.de) ist immer noch aktuell. In dieser Rede erläutere ich die Ursache für die Spaltung der Menschheit in Nationen und Religionen und fordere die Individuen dazu auf, ihre Identifizierung mit diesen spaltenden Systemen höherer Ordnung aufzugeben und sich mit der Menschheit zu identifizieren.

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Der Übermensch
nach Ansicht der Philosophie lebender Systeme existiert der Übermensch in zweierlei Hinsicht
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Hier gehts zu kurzen Vorträgen von Rudi Zimmerman:

Die Evolutionsprinzipien Überproduktion und Selektion

Die Kleidung als erster externer Körperteil des Menschen

Wie die Menschen sesshaft wurden

Wie und warum der Mensch Religionen und Gott erfunden hat

Wie sich das Balzen beim Menschen zeigt

Wie das Verhalten des Menschen durch sexuelles Glücksgefühl gesteuert wird

Wie sich das Individuum in die Gesellschaft einordnet

Die Menschen haben Dominator-Effektor-Beziehungen

Die Metamorphose.
auch die Schöpfung neuer zusätzlicher körperexterner Organe des Menschen ist eine Metamorphose

Hier gehts zu einem Aufsatz über das Geistige, nämlich die Information und ihre Übermittlung. Die Informationstheorie der PhilS

Biologisch besteht die Erdbevölkerung aus Horden schwer bewaffneter Affen. Kann die Evolution des Geistes diese zu einer Menschheit einen?

Mit dieser Frage beschäftigt sich die Philosophie lebender Systeme in dem kürzlich erschienenen Buch:

Zivilisation als Fortsetzung der Evolution.
Die Entwicklung der Erdbevölkerung zum System Menschheit.

ISBN 978-3000247019